Raum:
Delhi
Thema:
Behandlungsansätze und intergenerationelle psychische Gesundheit
Präsentationsart:
Short Course
Dauer:
90 Minuten
Sprache/n: Deutsch ohne Simultanübersetzung
12:01 Uhr
1756:
Eltern-Kind-Beziehungen im Migrationskontext : transkulturelle Aspekte in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxis.
Dr. med. (AZ) Rafie Ghaffarzadegan Hemmi | Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie /Zürich | Switzerland
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Autor:
Dr. med. (AZ) Rafie Ghaffarzadegan Hemmi | Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie /Zürich | Switzerland
Migrationsfamilien stehen vor der Herausforderung, zusätzlich zur alltäglichen Gestaltung des Familienlebens, ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern, zu ändern und umzuorganisieren.In der einen Akkulturation erfolgt, findet häufig auch eine Entfernung von den Werten der Herkunftskultur statt. Dieser Widerspruch, sich einerseits in die
Aufnahmegesellschaft zu integrieren, andererseits aber auch kulturelle Wurzeln und Werte nicht ganz aufzugeben, gestaltet sich insbesondere im erzieherischen Kontext als spannungsgeladen. Denn besonders Kinder, die sich - aufgrund ihrer schulischen Sozialisation- rascher und intensiver als ihre Eltern an die Kultur des Einwanderungslandes akkulturieren, verlieren dadurch gleichzeitig ihre sozialisatorischen Bindungen an ihre Herkunftskultur. Die Eltern könnten daher eher geneigt sein, diese als bedrohlich wahrgenommene Entfernung der jüngeren Generationen durch verstärktes Disziplinieren ihrer Kinder und der Erinnerung an eigenkulturelle Verhaltensweisen wieder herzustellen.Besonders in hierarchisch strukturierten Familien könnten aus diesem unterschiedlichen Akkulturationsstand Spannungen und Konflikten erwachsen.Allgemein ist zu konstatieren, dass durch unterschiedliche Annäherungen an Standards der neuen Kultur sowie Kompetenzzuwächse der Kinder, die ihre Eltern sprachlich und kognitiv „überflügeln“, übliche Rollenerwartungen erschüttert werden und Eltern in eine Situation geraten, in der sie mehr und mehr ihre Autorität als gefährdet erleben.