Sprache/n: Deutsch ohne Simultanübersetzung
1575:
Psycho-Somatische, bindungsorientierte Behandlung einer während der Schwangerschaft transgenerational vermittelten existenziellen Angst
Dr. Eric Thomann | Baby Eltern Zentrum Chur | Switzerland
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Autoren:
Dr. Eric Thomann | Baby Eltern Zentrum Chur | Switzerland
Dr. med. Antonia Stulz-Koller | ISPPM Schweiz | Switzerland
Ein sechsjähriges Mädchen entwickelt zunehmend verschiedene Ängste, Scheu und Zurückhaltung. Sie will nicht mehr in den Kindergarten. Bei der Befragung der Mutter und des Kindes ergeben sich keine Hinweise auf Traumata oder Bedrohungen, weder aktuell noch in der Lebensgeschichte. In der Beziehungsanalyse gibt es keine Anhaltspunkte, dass die Mutter das Kind übermässig an sich bindet und nicht für das Leben freigibt. Bei der Erhebung der Schwangerschaftsanamnese berichtet die Mutter, dass sie in einer ersten Schwangerschaft eine Todgeburt erlitt. In der folgenden Schwangerschaft mit ihrer jetzigen Tochter litt die Mutter unter massiven Ängsten, welche auch durch eine intensive psychiatrische Betreuung nicht kontrollierbar waren. Ihre Tochter wurde am Termin komplikationslos per Sectio entbunden.
Im Workshop werden auf die vielschichtigen biologischen, neurologischen, psychischen und und sozialen (Bindung) Konsequenzen von Stress und Angst der Mutter in der Schwangerschaft eingegangen. Die in der Zwischenzeit von Buss et. al. (2015), aber auch anderen Autoren, nachgewiesenen biologischen Mediatoren von Stress und Angst in der Schwangerschaft werden diskutiert. Die Psycho-Somatische, bindungsorientierte Behandlung, welche die Ängste des Mädchens innerhalb von drei Sitzungen auflöste, werden mit Video Ausschnitten präsentiert.
1802:
Ablösungsproblematik aus der Generationenperspektive
Dr.med Ursula Davatz | Praxisgemeinschaft Mäderstrasse | Switzerland
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Autor:
Dr.med Ursula Davatz | Praxisgemeinschaft Mäderstrasse | Switzerland
Seit der Entzifferung des Genoms spielt die genetische Forschung eine immer grössere Rolle, so auch in der Psychiatrie. Durch die Erkenntnis der Epigenetik wissen wir, dass das soziale Umfeld sogar die Gene verändern, wie auch die Hirnfunktionsstrukturen und das Verhalten beeinflussen kann. Die Debatte kann nicht mehr „nature vs. nurture“ lauten, sondern es muss von nun an stets „nature and nurture“ heissen, d. h. Gene und Umfeld bestimmen die Entstehung psychischer Krankheiten, will man diese besser verstehen und auch effektiver und effizienter behandeln können. Die Rolle des sozialen Umfeldes ist aber nicht nur in den ersten drei Jahren ausschlaggebend, wie Freud dies vertreten hat, das Umfeld besteht auch nicht nur aus der Interaktion zwischen Mutter und Kind. Aus einer Jahrzehnte langen Erfahrung als Familientherapeutin mit schwierigsten Krankheitsbildern wie Schizophrenie, Suchtkrankheiten, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen und AD(H)S soll aufgezeigt werden, wie diese Krankheitsbilder innerhalb des familiären Umfeldes entstehen können, wie sie aber auch über systemtherapeutische Interventionen im Umfeld Familien und weiterem sozialen Umfeld wieder zum Verschwinden gebracht werden können. Des Weiteren soll daraus auch ein Präventionsansatz entworfen werden, mit möglichst frühzeitigen Interventionen im Umfeld dieser AD(H)S-Kinder zur Verhinderung unnötiger psychischer Krankheiten.
1919:
Pränatale Hirnentwicklung in Interaktion mit den Emotionen der Eltern.
Dr. med. Cyril Lüdin | Kinder und Jugendmedizin FMH | Switzerland
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Autoren:
Dr. med. Cyril Lüdin | Kinder und Jugendmedizin FMH | Switzerland
Dr. med. Antonia Stulz-Koller | FMH für Kinder- und Jugendpsychiatrie | Switzerland
Pränatale Hirnentwicklung in Interaktion mit den Emotionen der Eltern.
Hierarchie des Autonomen Nervensystems (nach Steven Porges) in der bindungsorientierten Psychotherapie.
Die embryologische Forschung sowie die Erkenntnisse der pränatalen Psychologie zeigen, dass das vorgeburtliche Leben einen grossen Einfluss auf unser Selbstbild hat. Neurobiologisch wird die Bindung intrauterin programmiert und spielt eine Schlüsselrolle in der pränatalen Gehirnentwicklung.
Der Gefühlszustand der Eltern beeinflusst den Foetus, seine Wahrnehmung hinterlässt Erfahrung auf zellulärer Ebene. Die frühen Phasen haben eine dauerhafte Wirkung auf unser Verhalten. Nach Willam Emerson kritisch sind Empfängnis, Implantation, Entdeckung, Nabelschnur-Konnektion und Geburt. Das Gehirn entwickelt sich und funktioniert sequentiell von unten nach oben. Trauma, Vernachlässigung, Missbrauch oder chronisch misslungenes Einschwingen führen zu einer starken Beschneidung von Synapsen.
Das autonome Nervensystem beinhaltet nach Steven Porges auch Hirnstammstrukturen, die den Zustand der Eingeweide überwachen. Vice versa beeinflussen afferente Informationen von den Eingeweiden aber auch die höheren Hirnstrukturen. Nebst dem ventralen Sicherheitssystem mit klarer Orientierung beschreibt Porges die Sympathicus-Mobilisierung, sowie Panik und Überwältigung durch den dorsalen Vagus. Das Neugeborene ist bereits zu Beginn seines Lebens abhängig von seinen sensumotorischen Fähigkeiten, was in die Therapie einfliesst.