Dr. Özgür Tamcan | selbstständige psychotherapeutische Praxis | Switzerland
Psychotherapie bei Personen mit Migrationshintergrund ist für Fachpersonen oft eine grosse Herausforderung. Therapieabbrüche, Unzufriedenheit und fehlende Motivation sind häufig. Alle Therapierichtungen betonen zwar die Wichtigkeit der Ressourcen für das Gelingen der Psychotherapie. Dennoch ist die Forschung zu wie auch die psychotherapeutische Arbeit mit Migranten weitgehend damit beschäftigt, Defizite der Migranten zu entdecken um diese dann mit Hilfe der Psychotherapie oder anderen sozial und medizinisch ausgerichteten Massnahmen zu beheben.
Neben fehlenden Möglichkeiten zur Erfassung von allgemeinen Ressourcen oder gesundheitsrelevanten Informationen zu Menschen aus anderen Kulturen, stellt vor allem die defizitorientierte Sichtweise zu Immigranten das grösste Hindernis für die zweckvolle, effiziente und wirksame Psychotherapie dar.
In den 1990er Jahren entstand im Rahmen der Migrationsforschung die Theorie der Transnationalen Migration. Diese Theorie überwindet den methodologischen Nationalismus und bietet den Fachpersonen eine neue Sichtweise an, bei welcher der Lebensraum von Immigranten über Nationalstaaten und geographische Regionen hinweg betrachtet wird. Damit werden neue Möglichkeiten und Ressourcen von Immigranten aufgedeckt.
Im Workshop wird anhand von Fallbeispielen aus der psychotherapeutischen Praxis gezeigt, wie Ressourcen mit Hilfe der Theorie der transnationalen Migration erfasst und in die psychotherapeutische Arbeit integriert werden können.