1994-2000 Studium der Psychologie an der Universität Bern. 2000-2005 Promotion und verhaltenstherapeutische Weiterbildung an der Universität Freiburg i.Br. Praktische Tätigkeit an verschiedenen Institutionen (u.a. Sanatorium Kilchberg/ZH). PostDoc an der Universität Genf und der Universität Linköping (Schweden). 2010 Habilitation an der Universität Bern. Seit 2013 SNF-Förderungsprofessur Klinische Psychologie und seit 2017 Dozent an der Universität Bern mit dem Schwerpunkt E-Mental-Health. Gründungsmitglied der European Society for Research on Internet Interventions (ESRII). Vorstandsmitglied der International Society for Research on Internet Interventions (ISRII). Verschiedene Preise, u.a. Outstanding Early Research Award der Society for Psychotherapy Research.
In den letzten Jahren wurde ein breites Spektrum an internetbasierten Interventionen bei psychischen Problemen und Erkrankungen entwickelt. Angebote reichen von internetbasierten Selbsthilfeprogrammen und Apps zu E-Mail-Therapien, von Prävention über Beratung und Behandlung zu Nachsorge- und Rückfallpräventionsprogrammen, und von Interventionen, die internetvermittelte Teile in hauptsächlich Face-to-Face durchgeführte Interventionen integrieren bis hin zu vollständig via Internet durchgeführte Therapien. Dieser Vortrag vermittelt zunächst einen Überblick über die verschiedenen Angebote und den momentanen Forschungstand. Dargestellt werden Besonderheiten, Vor- und Nachteile, rechtliche Aspekte, sowie die Rolle des therapeutischen Kontaktes und der therapeutischen Beziehung. Im Weiteren werden neuere Entwicklungen und Fragen zur Implementierung entsprechender Ansätze in die Regelversorgung diskutiert.
Prof. Dr. Martin Bohus ist Lehrstuhlinhaber für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Heidelberg, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Psychiatrische und Psychosomatische Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI), und Gastprofessor an der Universität Antwerpen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Aufklärung von Mechanismen und Pathomechanismen der Emotionsregulation, sowie die Entwicklung und Evaluation von modularer Psychotherapie und Präventionsprogrammen. Prof. Bohus ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Publikationen und Fachbüchern und Herausgeber des Journals Borderline-Personality Disorder and Emotion Dysregulation. Er ist Gründer des Deutschen Dachverbandes DBT, Past-Board Member der DGPPN, und Präsident der Europäischen Gesellschaft zur Erforschung von Persönlichkeitsstörungen (ESSPD).
Die Psychotherapie der Zukunft wird sich jenseits der Schulen und jenseits des störungsspezifischen Ansatzes organisieren. Sie wird modular heuristisch organisiert sein und sich an psycho-biologischen Pathomechanismen orientieren. Nur so gelingt der Psychotherapie der Anschluss an die neurowissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Forschung, und damit an die notwendigen Quellen der permanenten Innovation.
Die modular organisierte Psychotherapie ist keine neue Schule, sondern ein neues Organisationsprinzip. Sie gleicht einem Werkzeugkoffer, in dem therapeutischen Techniken ihren wohlsortierten Platz bekommen, nebst einer Gebrauchsanweisung, wann und wie diese Techniken am besten eingesetzt werden sollten, also den Behandlungs-heurismen. Die Auswahl der jeweiligen Interventionen orientiert sich an den gegebenen Pathomechanismen sowie den individuellen Charakteristika des Patienten und dessen sozialen Umfeldes. Die persönliche Präferenz und Neigung des Therapeuten sollte hierbei tunlichst in den Hintergrund treten.
Dieser Ansatz hat nicht nur weitgehende Konsequenzen für Aus- Fort und Weiterbildung in der Psychotherapie sondern auch für neue Methoden in der Forschung.
Michael Herzog studied Mathematics and Philosophy in Erlangen and Tübingen and earned a Ph.D. in biology under the supervision of Prof. Fahle (Tübingen) and Prof. Poggio (MIT). After a post-doc at Caltech (Prof. Koch), he became a senior researcher at the University of Bremen and held a professorship for Neurobiopsychology at the University of Osnabrück. Since 2004, he is a professor for Psychophysics at the Brain Mind Institute at EPFL in Lausanne.
Die Erforschung psychiatrischer Krankheiten, wie Schizophrenie und Depression, konzentriert sich meistens auf monokausale Erklärungsmuster wie der Suche nach single nucleotide polymorphisms (SNPs), abnormalen molekularen Mechanismen, oder aberranter Kognition. Eine große Anzahl von detaillierten Mechanismen wurde postuliert, die aber nicht zu wissenschaftlichen Durchbrüchen geführt haben. Es scheint, dass die meisten psychiatrischen Krankheiten genetisch, neurobiologisch und phänomenologisch zu komplex für einfache, monokausale Mechanismen sind. Multifaktorielle Erklärungen sind nicht nur komplexer, sondern führen zu kombinatorischen Problemen, die nicht mit isolierten Forschungsstrategien gelöst werden können. Was für psychiatrische Krankheiten gilt, gilt auch für die Gehirnforschung. Das menschliche Gehirn enthält mehr als eine Million Neurone mit Billiarden von neuronalen Verbindungen. Das Human Brain Projekt hat zwei Hauptansätze, um mit der Komplexität des Gehirns und seiner Krankheiten umzugehen. Erstens wird ein realistisches Modell des Gehirns, basierend auf detaillierten neurowissenschaftlichen und genetischen Daten, nachgebaut. Computersimulationen erlauben detaillierte Vorhersagen von neurophysiologischen Prozessen auf allen Ebenen, einschließlich genetischer Expression, molekularen Interaktionen und neuronaler Aktivität. Simulationen können zeigen, wie abnormale Neurotransmitterausschüttung zu abnormalen Hirnaktivitäten führt, wie sie z.B. in Zusammenhang mit Schizophrenie und Depression stehen. Das zweite Ziel ist es, große Datenmengen von vielen Aspekten einer Krankheit in einem Datenformat zusammen zu bringen. Moderne Techniken aus dem Bereich der modernenen Statistik wie Support-Vektor -Maschinen oder Deep Networks erlauben, diese Daten in hochdimensionalen Räumen zu klassifizieren und Muster und Komorbiditäten zu finden, die mit monokausalen Ansätzen unsichtbar sind. Das letztendliche Ziel ist es, beide Ansätze zu kombinieren und komplexe genetische und neurophysiologische Ursachen psychiatrischer Krankheiten mit den damit einhergehenden komplexen Phänotypen zu liieren und so zu vollkommen neuartigen Erklärungsansätzen zu kommen.
Abgeschlossene Studien der Philosophie und Medizin, nach langjähriger internistisch-klinischer Tätigkeit und anschließender Assistentenzeit an medizintheoretischen Instituten Habilitation für Ethik in der Medizin (Juli 2000), 2002 Berufung in die Zentrale Ethik-Kommission für Stammzellenforschung durch die Bundesregierung, 2004 Ruf auf die C4-Professur für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Uni Bochum, 2004 Ruf auf die C4-Professur für Geschichte und Ethik der Medizin der RWTH Aachen, 2005 Ruf auf das Ordinariat für Biomedizinische Ethik der Universität Zürich. 2005 Ruf auf die Universitätsprofessur für Bioethik/Medizinethik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (angenommen). Direktoriumsmitglied des Interdisziplinären Ethik-Zentrums Freiburg. Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Mitglied verschiedener überregionaler Ethikkommissionen und Ethikbeiräte, Mitglied des Ethik-Beirates der Malteser Deutschland, Mitglied des Ausschusses für ethische und juristische Grundsatzfragen der Bundesärztekammer, 2010 Berufung zum ständigen Berater der Deutschen Bischofskonferenz.
Abstract folgt...
Luc Mallet est psychiatre et chercheur en neurosciences, professeur de psychiatrie à l’UPEC dans le Département Hospitalo-Universitaire PePSY dédié à l’approche personnalisée des troubles psychiatriques. Il dirige l’équipe de recherche translationnelle BEBG à l’Institut du Cerveau et de la Moelle épinière (ICM). Il a été Chef de Clinique-Assistant en psychiatrie au CHU Henri Mondor à Créteil puis à la Pitié-Salpêtrière à Paris. Parallèlement, il a acquis une formation en neurosciences avec une thèse d’imagerie fonctionnelle au CEA et un post doctorat en psychologie expérimentale au CNRS. En 2004, il a été recruté chercheur à l'Inserm puis promu directeur de recherche en 2009 pour étudier les aspects comportementaux de la stimulation cérébrale profonde et développer des thérapies innovantes en psychiatrie. Son programme de recherche vise à identifier les processus de traitement de l’information au sein des ganglions de la base en lien avec la psychopathologie, et à développer des thérapies innovantes pour des troubles sévères et résistant au traitement médical. Il coordonne notamment un ensemble de projets de recherche translationnelle visant à caractériser la physiopathologie des comportements répétés pathologiques chez l’homme dont le trouble obsessionnel compulsif. Il est impliqué dans plusieurs institutions visant à promouvoir la recherche en psychiatrie, dont la direction Recherche de la fondation FondaMental.
Affiliations :
Pôle de Psychiatrie et d’Addictologie – Service de Neurochirurgie
Personalized Neurology & Psychiatry University Department
Hôpitaux Universitaires Henri Mondor – Albert Chenevier
51 avenue du Maréchal de Lattre de Tassigny
94000 – Créteil, France
Team - Behavior, Emotion, and Basal Ganglia
Institut du Cerveau et de la Moelle épinière
Paris, France
La stimulation cérébrale profonde appliquée aux maladies neuropsychiatriques sévères offre un bénéfice thérapeutique et une meilleure compréhension du fonctionnement cérébral sous-tendant les comportements. Cette thérapeutique est lourde à mettre en place mais elle permet d’améliorer la qualité de vie des patients de façon durable. Le mécanisme de son action thérapeutique reste toutefois non élucidé. Une technique récente, l’optogénétique, permet chez l’animal de cibler des circuits neuronaux avec une spécificité et une précision à l’échelle cellulaire au moyen d’opsines, des protéines photosensibles microbiennes dont le gène est intégré dans les neurones cibles. Ainsi, l’exposition lumineuse permet d’activer ou d’inhiber ces neurones, sans affecter les cellules voisines contrairement à la stimulation électrique. Il devient alors possible : a) d’étudier les relations causales entre l’activité des voies cérébrales ciblées et les comportements qu’elles contrôlent, b) de mimer les effets de la stimulation cérébrale profonde, et c) d’en disséquer de façon très précise les mécanismes d’action, ouvrant des possibilités de procédures d’optimisation du traitement des patients.
David Nutt is currently the Edmund J Safra Professor of Neuropsychopharmacology and Head of the Neuropsychopharmacology Unit in the Centre for Academic Psychiatry in the Division of Brain Sciences, Dept of Medicine, Hammersmith Hospital, Imperial College London. He is also visiting professor at the Open University in the UK and Maastricht University in the Netherlands.
After 11+ entry to Bristol Grammar he won an Open Scholarship to Downing College Cambridge, then completed his clinical training at Guy's Hospital London. After a period in neurology to MRCP he moved to Oxford to a research position in psychiatry at the MRC Clinical Pharmacology Unit where he obtained his MD. On completing his psychiatric training in Oxford, he continued there as a lecturer and then later as a Wellcome Senior Fellow in psychiatry. He then spent two years as Chief of the Section of Clinical Science in the National Institute of Alcohol Abuse and Alcoholism in NIH, Bethesda, USA. He returned to England in 1988 to set up the Psychopharmacology Unit in Bristol University, an interdisciplinary research grouping spanning the departments of Psychiatry and Pharmacology, before moving to Imperial College London in December 2008 where he leads a similar group with a particular focus on brain imaging, especially Positron Emission Tomography.
He is currently President of the European Brain Council and Chair of DrugScience.org.uk (formerly the Independent Scientific Committee on Drugs - ISCD) and has previously been President of the British Neuroscience Association, the British Association of Psychopharmacology and the European College of Neuropsychopharmacology as well as Chair of the UK Advisory Council on the Misuse of Drugs. He is a Fellow of the Royal Colleges of Physicians, of Psychiatrists and of the Academy of Medical Sciences. He is also the UK Director of the European Certificate and Masters in Affective Disorders courses and a member of the International Centre for Science in Drug Policy. He has edited the Journal of Psychopharmacology for over twenty years and acts as the psychiatry drugs advisor to the British National Formulary. He has published over 450 original research papers, over 500 reviews and books chapters, eight government reports on drugs and 31 books, including one for the general public, ‘Drugs Without the Hot Air’, which won the Transmission book prize in 2014 for Communication of Ideas.
David broadcasts widely to the general public both on radio and television; highlights include being a subject for The Life Scientific on BBC radio 4, several BBC Horizon programs and the Channel 4 documentaries Ecstasy and Cannabis Live. David is much in demand for public affairs programs on therapeutic as well as illicit drugs, their harms and their classification. In 2016 he was advisor to the BBC Religious affairs dept on their groundbreaking programme on psychedelics in religion http://www.bbc.co.uk/programmes/p0438553 . He also lecturers widely to the scientific and medical communities as well as to the public e.g. at the Cheltenham Science and Hay How the Light Gets In Festivals, Glastonbury and other music festivals as well as many Café Scientifiques and Skeptics in the Pub. He also speaks regularly to schools.
In 2010 The Times Eureka science magazine voted him one of the 100 most important figures in British Science, and the only psychiatrist in the list. In 2013 he was awarded the Nature/Sense about Science John Maddox prize for Standing up for Science and in 2016 an Honorary Doctor of Laws from the University of Bath for contributions to science and policy.
My talk will explore the successes of psychopharmacology over the past 50 years and reflect on the challenges that face us over the next 50. I will explore how we can keep our discipline alive in the face of competition from growing scientific areas such as neuroscience genetics and imaging and work to reverse the profound reductions in new treatments being developed by the pharmaceutical industry. Finally I will call for a new approach to old drugs to fill the gap in our innovation and suggest majot changes in the the UN and WHO regulations to allow this.
Readings:
Nutt DJ (2015) Illegal Drugs Laws: Clearing a 50-Year-Old Obstacle to Research PLOS Biology 13: 13(1): e1002047. https://doi.org/10.1371/journal.pbio.1002047
Nutt DJ (2014) Helping luck along to find psychiatric medicines Nature 515:165
Sessa B and Nutt D (2015) Making a medicine out of MDMA. Brit J Psychiatry 206, 4–6. doi: 10.1192/bjp.bp.114.152751
Zohar J, Stahl S, Moller HJ, Blier P, Kupfer D, Yamawaki S, Uchida H, Spedding M, Goodwin GM, Nutt DJ(2015) A review of the current nomenclature for psychotropic agents and an introduction to the Neuroscience-based N o m e n c l a t u r e , European Neuropsychopharmacology
Andreas Papassotiropoulos ist Psychiater und Psychotherapeut und seit 2007 Professor für Molekulare Neurowissenschaften an der Fakultät für Psychologie und der Medizinischen Fakultät (UPK) der Universität Basel. Er ist in Griechenland geboren und aufgewachsen, sein Medizinstudium absolvierte er in Bonn. Zusammen mit seinem Team untersucht er die genetischen und molekularen Grundlagen des menschlichen Gedächtnisses, um mithilfe dieses Wissens bessere Therapien für Gedächtnisstörungen zu entwickeln. Sein Interesse gilt zudem den molekularen und neuronalen Grundlagen von neuropsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere der Schizophrenie und der posttraumatischen Belastungsstörung. Er ist Empfänger mehrerer Ehrungen, u.a. des Robert-Bing-Preises, der Weizmann Lecture und des Cloetta Preises.
Neue Entwicklungen in der verbesserten Pharmakotherapie psychiatrischer Erkrankungen lassen seit Jahrzehnten auf sich warten. Die Verwendung problematischer diagnostischer Konstrukte sowie ungeeigneter Tiermodelle sind zwei Gründe für diese Situation. In meinem Vortrag werde ich aktuelle Befunde präsentieren, die darlegen, dass es Zeit ist, neue Wege zu beschreiten. Die Nutzung genomischer und epigenomischer Information zusammen mit der Entwicklung neuer bioinformatischer Methoden und der Auswertung von Daten aus gross angelegten Studien der zerebralen Bildgebung haben bereits neue Impulse gegeben. Die konsequente Weiterverfolgung dieses Weges wird unsere Chancen erhöhen, bessere und gezieltere Medikamente zu entwickeln.
Der Gründer und Leiter des Think Tanks W.I.R.E. analysiert seit vielen Jahren Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Er beschäftigt sich u.a. mit den Folgen der steigenden Lebenserwartung für die Solidarität und künftigen Aufgaben des Gesundheitssystems und in den Life Sciences. Mit W.I.R.E. berät er Unternehmen und Institutionen in Politik und Wissenschaft bei der Entwicklung von langfristigen Strategien und Innovationsprojekten. Nach seinem Biochemie-Studium an der ETH Zürich war Sigrist in der medizinischen Forschung von Hoffman-La Roche tätig. Danach arbeitete er als Unternehmensberater bei Roland Berger Strategy Consultants und am Gottlieb Duttweiler Institut. Er ist im Stiftungsrat des Schweizerischen Allergiezentrums AHA sowie von Science & Cité.
Die Auseinandersetzung mit der Zukunft von Gesundheit basiert in der Regel auf Technologieprognosen und dem Fokus auf einzelne Disziplinen. Angesichts der vielfältigen Umwälzungen greift dies aber zu kurz. Stattdessen braucht es ein Verständnis der künftigern Bedürfnisse von Patienten und eine breitere Definition von Innovation - die anstatt Teilbereichen das Gesamtsystem gestaltet.