Dauer : 75 Minuten
Dauer : 45 Minuten
Prof. Dr. med. Stefan Klöppel, Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD), Bern
Dr. med. Gregor Berger, Psychiatrische Universitätsklinik (PUK), Zürich
Übergange als psychiatrische Herausforderungen von der Kindheit bis ins Alter
Die Übergänge zwischen Kindheit/ Jugend und Erwachsensein sowie die Zeit um die Berentung sind verbunden mit tiefgreifenden Rollenwechseln, aber auch neurobiologischen und somatischen Veränderungen. Die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen steigt an diesen Übergängen. Am Beispiel der Psychose, der bipolaren Störung und ADHS zeigen wir die diagnostische und therapeutische Möglichkeiten für Krankheiten die entweder einen Schwerpunkt in der ersten Lebenshälfte haben, in allen Altersabschnitten gleich häufig sind aber auch solchen, die kontinuierlich verlaufen. Wir verweisen auf Schwierigkeiten, durch neu auftretende somatische Erkrankungen aber auch auf Herausforderungen, die primär durch die harten Altersgrenzen zwischen den Versorgungssystemen entstehen.
Psychische Krankheiten in der Invalidenversicherung - Was vom Psychiater erwartet wird?
Michael E. Meier, MLaw, Universität Zürich
In den letzten 20 Jahren sah sich die Invalidenversicherung mit einer zunehmenden Anzahl an psychisch erkrankten Versicherten konfrontiert. Auch heute leiden über die Hälfte der AnspruchstellerInnen an einer psychischen Erkrankung. Im Verfahren zur Prüfung des Rentenanspruchs nehmen deshalb die behandelnden Psychiater und psychiatrischen Gutachter eine zentrale Rolle wahr. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Medizin von Seiten der rechtsanwendenden IV-Stellen und Sozialversicherungsgerichte mehrfach erhöht worden und schwierig zu überschauen.
Die SGPP hat mit ihren Qualitätsleitlinien für versicherungspsychiatrische Gutachten 2016 einen erheblichen Beitrag zum heutigen Gutachtensstandard geleistet. Gleichzeitig bestehen aber weiterhin diverse Schnittstellen, die immer wieder Anlass zu Unstimmigkeit zwischen dem Mediziner und dem Rechtsanwender hinsichtlich der Auswirkungen des psychischen Leidens auf die Arbeitsfähigkeit geben.
Das Referat soll behandelnden wie begutachtenden Psychiatern aufzeigen, wie die Anspruchsprüfung einer versicherten Person mit einem psychischen Leiden in der Invalidenversicherung vorgesehen ist. Dabei soll das Verfahren gewissermassen durch "die Brille des Juristen" betrachtet und auf die neuralgischen Punkte für die Anspruchsprüfung aufmerksam gemacht werden. Im Zentrum steht die Frage, wie Mediziner und Juristen von einem diagnostizierten Leiden auf eine rechtlich verbindliche Arbeitsunfähigkeitsschätzung in der angestammten und einer leidensangepassten Tätigkeit kommen sowie welche Rolle dem behandelnden und begutachtenden Facharzt im umfassenden IV-Verfahren zukommt.
Letztlich sollen die Rechtsanwender, die vom Psychiater übermittelten Fakten richtig verstehen. Es ist von Vorteil, die Erwartungen des Juristen an den Medizinier und seine Vorgehensweise im rechtlichen Kontext zu kennen, um diesem die relevanten medizinischen Informationen verständlich überbringen zu können.
Early detection of Clinical High Risk for Psychosis (CHR-P) in children and adolescents: clinical recommendations
MD-PhD Marco Armando, Université de Genève
Psychotic disorders are one of the most severe disorders in children, adolescents (CAD) and young adults. Accordingly, schizophrenic disorder represents the third cause of disability-adjusted life years in young people aged 10–24 years worldwide (Gore et al., 2011).
In order to prevent/reduce the burden caused by psychotic disorders, early detection/intervention is considered the only effective strategy. Accordingly, intensive research on early detection has leaded to the development of the Clinical High-Risk for Psychosis (CHR-P) construct to enable identification of subjects at enhanced imminent development of a first-episode psychotic disorder. This need is even more striking when we consider early onset psychosis (EOP) which have a worse outcome compared to adult onset psychosis (AOP). Nevertheless, research into CHR-P has predominantly been carried out in adults and older adolescents (≥16 yrs old), with little consideration of possible special requirements in children and younger adolescents (CAD; aged 8-15 yrs old). In order to discuss this issue, in this state of the art lecture we will present clinical recommendations about the early detection and intervention of CHR-P states in children and adolescents.
Interventions dans la phase precoce des troubles psychotiques: enjeux et strategies
Prof. Philippe Conus, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne
L’application du concept d’intervention précoce dans les troubles psychotiques et de traitement spécialisé de la phase précoce de ces troubles se sont imposés au cours des 30 dernières années comme des stratégies efficaces, qui améliore le pronostic des patients, leur donnent satisfaction ainsi qu’à leurs proches et génèrent des coûts moins importants que les traitements non spécialisés.
Au cours de cette présentation, nous décrirons les enjeux de telles interventions en évoquant l’impact que peut avoir la survenue d’un premier épisode psychotique dans la phase de l’adolescence ou du début de l’âge adulte, les défis auxquels les cliniciens font face pour motiver ces jeunes patients à se soigner et les stratégies qui peuvent être mises en place pour favoriser l’engagement des patients et le développement d’un insight adéquat tout en maintenant une bonne estime de soi.
Dauer : 90 Minuten
Functional recovery in major depressive disorder in the age of personalized medicine
"The urgency for an early and optimized therapy"
Chairman:
Prof. Dr. med. Christoph Nissen, Nissen : Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD) AG, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Speaker:
Prof. Dr. med. Siegfried Kasper, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien
Chair & Speaker: Dr. med. Philipp Eich, Basel
Speaker: Dr. med. Kerstin Gentsch, Privatklinik Meiringen AG
Titel: Neues in der Behandlung der Schizophrenie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede der partiellen Dopaminagonisten
Addressing current practices in Bipolar Depression management – do we require a different approach?
Chair: Professor Gregor Hasler
Speaker 1 - Professor Gregor Hasler: Could it be Bipolar Depression?
Speaker 2 - Professor Michael Bauer: Treatment in Bipolar Depression, what are the challenges?
Medical Humanities sind ein interdisziplinärer Arbeitsbereich an der Schnittstelle von medizinischer Forschung, klinischer Praxis, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und bieten Raum zur kritischen Reflektion der sozialen, kulturellen, historischen, ethischen und spirituellen Dimensionen von Gesundheit, Krankheit, medizinischer Forschung und Praxis. Dabei sind sie weit mehr als eine ‘humanisierende’ Ergänzung zur derzeit dominanten Biomedizin: Während sie in der medizinischen Lehre häufig genutzt werden, um sog. soft skills wie Empathie, Beobachtungsvermögen und Selbstreflektion zu stärken, geht es den Medical Humanities gerade auch in der Forschung darum, tradierte Dichotomien etwa zwischen objektiver Natur- und subjektiver Geisteswissenschaft oder zwischen Körper und Kultur zu hinterfragen und Medizin als bio-psycho-sozio-kulturelle Praxis neu zu denken.
Diesen dynamischen, in der Schweiz erst seit Kurzem etablierten Forschungsbereich wollen wir in dieser Session vorstellen. Anhand aktueller Forschungsarbeiten aus den Bereichen Spiritual Care und Psychiatrie, Literaturwissenschaft und Psychiatrie sowie Linguistik und Psychiatrie vermitteln wir einen Eindruck, wie Medical Humanities praktiziert werden können und reflektieren ihren Nutzen für psychiatrisch Tätige, Betroffene, Angehörige und Gesellschaft.
Ärztliche Rezepte werden in den Apotheken vorgelegt und dort geprüft. Über echte oder vermeintliche Fehler werden gegebenenfalls der verschreibende Arzt und der Patient informiert. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Apotheker und Arzt ist notwendig, damit widersprüchliche Ansichten nicht den Patienten verunsichern, sondern die Kontrolle der Rezepte in der Apotheke der Patienten-Sicherheit dient. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Die Referierenden aus Psychiatrie, Pharmazie und Klinischer Pharmakologie beleuchten die Frage aus der Sicht der unterschiedlichen „Player“ der Arzneimitteltherapie. Es wird auch von einer Umfrage bei einer Gruppe gut vernetzter Psychiaterinnen und Psychiater berichtet werden, die aufweist welche konkreten Erfahrungen diese im Umgang mit den Apotheken gemacht haben. Selbstdispensation umgeht das Problem, verhindert aber andererseits eine externe Kontrolle der Verordnungen, was wiederum mit Risiken verbunden sein kann. Patienten, die wegen einer psychischen Störung bei einem Psychiater in Behandlung sind, leiden nämlich häufig an somatischen Komorbiditäten, welche parallel von Ärzten verschiedener Fachrichtungen behandelt werden. Dies muss bei einer Psychopharmakotherapie berücksichtigt werden, um pharmakodynamische und pharmakokinetische Interaktionen einer Polypharmazie zu vermeiden. Interaktionen können zu schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen und das Risiko eines Nichtansprechens auf die Therapie erhöhen. Dem Arzt mit Spezialisierung in Psychiatrie und Psychotherapie stehen heute Werkzeuge zur Verfügung, um solche Risiken zu vermeiden: nationale und internationale Behandlungsempfehlungen, Interaktionsprogramme, Plasmaspiegelbestimmungen von Psychopharmaka im Blut (Therapeutisches Drug Monitoring, TDM), pharmakogenetische Tests und allgemein regelmässige Laboruntersuchungen zur Überwachung der Therapie. In der Apotheke können die Verordnungen der verschiedenen Ärzte generell überprüft, die individuelle Situation des Patienten kann aber dort nicht berücksichtigt werden. Ein weiterer „Player“, der Klinische Pharmakologe, kann Ärzte bei der Polypharmazie unterstützen, aber auch persönlich die Patienten direkt beraten, wenn diese alle Medikamente vorlegen, welche sie parallel einnehmen. Das Symposium mit interdisziplinärem Austausch soll helfen, die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner in der Arzneimitteltherapie zu verbessern.
Bei Ärzten und Ärztinnen können signifikant erhöhte Prävalenzen von Risikozuständen wie Burnout, Depressionen, Angststörungen und Abhängigkeitserkrankungen nachgewiesen werden. Mediziner haben im Vergleich mit der Normalbevölkerung eine ca. 3-5fach erhöhte Suizidrate, am häufigsten nehmen sich Ärztinnen aus der Veterinärmedizin das Leben.
Präventionsmassnahmen gegen psychische Störungen in diesem Berufsfeld sind somit nachvollziehbar dringend notwendig.
Die Entwicklung der psychischen Störungen beginnt bereits während des Medizinstudiums. Bisher definiert allerdings kein Ausbildungscurriculum die psychische Gesundheit der Studierenden und deren Fähigkeit dieselbige zu erhalten als Lernziel der Ausbildung.
Wir zeigen eine Übersicht von aktuellen Schweizerischen und internationalen – teils selbst in gross angelegten Befragungen erhobenen – epidemiologischen Zahlen zur psychischen Gesundheit bei Medizinern. Hierbei präsentieren wir interdisziplinär Daten zu Human-, Zahn- und Veterinärmedizin.
Darauf basierend werden konkrete Möglichkeiten zur Prävention vorgestellt und diskutiert. Wir stellen didaktische Konzepte zur Förderung der psychischen Gesundheit in der universitären Aus- und Weiterbildung vor.
Detailliert werden Studien zur Burnoutvorbeugung dargelegt und weitere Einflussfaktoren auf die psychische Befindlichkeit, unter anderem Prüfungsangst, sowie Optionen zur erfolgreichen Intervention dargelegt.
Der Einstieg ins Berufsleben kann für junge Männer und Frauen eine sehr grosse Herausforderung bedeuten. Die Ungewissheit darüber, was einen im Arbeitsumfeld erwartet, ob man den Anforderungen genügt und Absagen bei Bewerbungen kann Selbstzweifel bis hin zu psychischen Belastungen auslösen. Vier Angebote für Jugendliche, welche die fachlichen und persönlichen Kompetenzen in dieser wichtigen Lebensphase fördern, werden hier vorgestellt.
IPSILON unterstützt auf nationaler Ebene die Suizidprävention. IPSILON unterstützt, koordiniert und vernetzt die Institutionen, Organisationen, Gruppierungen und Programme im Bereich der Suizidprävention.
In dieser Session werden aktuelle Beiträge aus der gesamten Schweiz zu Grundlagen und Epidemiologie, der Bedeutung des Themas in der Lehre, Unterstützungsmöglichkeiten für Hinterbliebene sowie das IPSILON Positionspapier zur Sterbehilfe präsentiert.
Der weitaus grösste Teil der jüngeren Studien zum Wohnen für Menschen mit psychischen Störungen stammt aus Nordamerika und betrifft Obdachlose. Ein in diesem Zusammenhang vielversprechendes Konzept nennt sich «Housing First», es hat sich in multizentrischen Studien in den USA und in Kanada als vorteilhaft für die Wohnstabilität, die soziale Integration und die Lebensqualität der Betroffenen erwiesen. Sowohl in Westeuropa als auch für nicht-obdachlose Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen existieren bislang kaum grössere Untersuchungen zu überzeugenden Konzepten der Wohnrehabilitation.
In der Schweiz wurden 2012 in Bern und 2017 in Zürich unter dem Namen „Wohn-Coaching“ Wohnversorgungsangebote nach dem Paradigma «First place, then train» eingeführt. In einer gemeinsamen, vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Studie werden die Angebote in Bern und Zürich nun evaluiert. In diesem Symposium werden nebst einem Überblick über die internationale Evidenz zur Wohnversorgung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen die Versorgungsangebote, klinische Erfahrungen, das Studiendesign und erste Ergebnisse präsentiert.
Les risques psychosociaux entraînent des coûts humains, sociaux et économiques. Parmi les actifs en Suisse, 25,4 % disent ressentir un épuisement élevé (Promotion Santé Suisse, 20016). L’institut universitaire de santé au travail devenu Département de Santé au Travail et Environnement de Unisanté propose depuis 2009 une consultation dédiée à la souffrance psychique et travail, en collaboration avec le service de psychiatrie communautaire du CHUV initialement puis en créant une équipe pluridiciplinaire médecins du travail - médecin psychiatre. La session a pour objet de présenter le cadre de cette consultation, son fonctionnement ainsi que la synthèse de son activité pour les années 2015 et 2016. Des protocoles de recherche visant à évaluer cette consultation seront égaleemtn présentés.
Dauer : 30 Minuten
The symposium gives an overview of the research activities in the department of psychiatry at the University of Geneva and the Geneva University Hospitals. The speakers present a wide variety of topics and methods. We have organized four presentations along the age range of the populations studied. Thus, the speakers address eye-gaze processing in offspring of parents with emotion dysregulation disorders, assessment and treatment of negative symptoms in patients with schizophrenia and subjective cognitive decline in the elderly population. The final presentation regards in particular a student population and shows how the representation of psychiatry in movies can stimulate learning and interest in research. This broad range of topics is representative of the research activities in Geneva which aim at a mutually beneficial co-existence between clinical and translational research as well as innovative teaching methods.
Please note that while most of the presentations are given in English, questions in French and German will also be very welcome.
Abhängigkeitserkrankungen werden im Alter oft übersehen mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen. Alkohol und Sedativa gehören in der älteren Bevölkerung zu den am meisten konsumierten Substanzgruppen. Der Konsum dieser Substanzen nimmt im Alter zu, Alkohol eher bei Männern, Sedativa eher bei Frauen. Vor allem der chronisch risikoreiche Konsum nimmt bei über 65-Jährigen zu. Das Konsumverhalten kann zu Stürzen, Gedächtnisstörungen und somatischen Erkrankungen führen und die Unselbstständigkeit bei Multimorbidität verstärken. In diesem Symposium sollen verschiedene Aspekte der Abhängigkeitserkrankungen im Alter und deren Diagnostik und Therapie diskutiert werden.
Wissenschaftliche Disziplinen basieren gemäss des Wissenschaftsphilosophen Thomas Kuhn auf Paradigmata. Die Psychiatrie ist seit jeher von teils vehementen Kontroversen geprägt gewesen. Zu den aktuellen Debatten gehört z.B. auch jene über eine eher psychologisch geprägtes Auffassung der psychiatrischen Erkrankung versus ein eher neurobiologisch basiertes Verständnis, oder jene der Abgrenzung zu anderen medizinischen Fächern oder gar jene der Abgrenzung zur Kriminologie.
Stellt sich somit die Frage nach des heutzutage die Psychiatrie begründenden Paradigmas.
Schlaf in Kindheit und Jugend: Einfluss auf die psychische Entwicklung
Der Schlaf nimmt in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine sehr wichtige Stellung ein, beeinflusst er nicht nur die gesunde physische, sondern insbesondere auch die psychische Entwicklung. Das Referat gibt einen Überblick über aktuelle Studienergebnisse zur prädiktiven Bedeutung der Schlafregulation in der kindlichen und jugendlichen Entwicklung und zu ihrer mög-lichen therapeutischen Beeinflussung.
Schlaf und Neuroplastizität
Im zweiten Referat wird die Rolle von Schlaf in der Neuroplastizität psychiatrischer Erkrankungen, insbesondere der Depression, beleuchtet: Anhand der Modellsituation des Schlafentzugs als rasch wirkendes, therapeutisches Mittel wird auf die Rolle von Schlaf als Fenster zum Gehirn in der Erforschung pathophysiologischer Mechanismen bei affektiven Störungen eingegangen.
Schlaf und Depression: ein Weg zur Therapieoptimierung?
Schlafstörungen sind bei depressiven Erkrankungen gut bekannte Phänomene. Der Beitrag gibt einen Überblick zu den bekannten Befunden, zu ihrer Bedeutung für die Diagnostik und Prädiktion affektiver Störungen und geht auf therapeutische Konsequenzen in der Depressionsbehandlung ein.
Schlaf und Stress: Zusammenhänge und der Umgang damit
Im letzten Referat wird der Stress, einerseits als subjektives Empfinden andererseits als objektiv messbare Kenngrösse, in Zusammenhang mit aktuellen Befunden zur Schlafregulation gestellt. Die therapeutische Beeinflussung dieses für die psychische Stabilität so wichtigen Aspektes, sei es medikamentös oder psychotherapeutisch, wird aufgezeigt.
Epidemiologische Daten aus verschiedenen Ländern zeigen, dass eine zunehmende Nachfrage nach Assistenz bezüglich Selbsttötung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen besteht. Die Thematik der assistierten Selbsttötung hat im Zuge der Verabschiedung der neuen Richtlinien zum Umgang mit Sterben und Tod der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW, 2018) zur einer lebhaften und kontroversen Diskussion innerhalb der Ärzteschaft und in der Öffentlichkeit geführt. Diskutiert werden insbesondere die Rolle der Ärzteschaft, das Kriterium des «unerträglichen Leidens» und ob das Vorliegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung eine notwendige Bedingung für assistierte Selbsttötung ist. Diese und andere mit der assistierten Selbsttötung verbundenen Aspekte stellen sich für die psychiatrische Versorgung noch einmal herausfordernder dar. Besonders delikat für die Beurteilung der assistierten Selbsttötung im Kontext der psychiatrischen Versorgung sind Suizidprävention, Urteilsfähigkeit, potenzielle Auswirkungen auf speziell vulnerable Personen und die historischen Erfahrungen der Tötung von Menschen mit psychischen Erkrankungen während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Symposium wird sich mit der ganzen Breite dieser Aspekte aus psychiatrischer, rechtlicher, soziologischer und ethischer Perspektive auseinandersetzen.
Früh beginnende Persönlichkeitsstörungen führen zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsentwicklung, der Etablierung von befriedigenden und stabilen Beziehungen zu anderen Menschen, der Schul- und Berufsausbildung sowie der Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten. Ohne frühzeitige Intervention findet sich häufig ein Übergang in einen chronischen Verlauf. Aus diesem Grund ist die Früherkennung dieses Störungsbilds schon im Jugendalter von grosser Bedeutung, um rechtzeitig störungsspezifische Behandlungsmassnahmen einzuleiten.
Einleitung:
Menschen mit psychischen Störungen leiden häufig auch an körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Schlafproblemen, kardiovaskulären, pneumologischen, neurologischen und metabolischen Krankheiten und umgekehrt.
Nach dem biopsychosozialen Modell bilden Körper und Psyche eine funktionelle Einheit: Über die Physis kann auch die Psyche behandelt werden. In der Psychiatrie haben sich unterschiedlichste therapeutische Konzepte entwickelt, wobei die individuelle Behandlung eklektisch sein kann. Entscheidend ist, dass die Therapie jeweils personen-zentriert, holistisch und auf die aktuelle Situation abgestimmt ist.
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Methoden:
Es werden neurophysiologische Erklärungen für die Wirkungen von Körpertherapien bei psychischen Störungen gegeben. Die Theorien stützen sich auf Literatur bis Januar 2019.
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Ergebnisse:
Die Wirkungsweisen beruhen (a) auf Veränderungen der Langzeitpotenzierung durch Integrierung neuer Aktivitäten in den Alltag, (b) auf Beeinflussung der Hormonsteuerung des autonomen Nervensystems und der Hypothalamus-Hypophysenachse durch spezifische Aktivierungs-, Entspannungs-, Bewusstseins- und Atemtechniken und (c) auf Nutzung der nonverbalen Kommunikation.
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Fazit & Ausblick:
Der Einbezug der Physis in die Behandlung von Patienten mit psychischen Erkrankungen kann die Genesung unterstützen.
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Literatur:
Staub C. Neurophysiologie in der Physiotherapie: Thema Psyche. Factsheet Physiofuture. März 2019.