Autoren:
Dr. Bettina Jenny | Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP), Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich
Philippe Götschel
Maya Schneebeli | Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP), Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich | Switzerland
Martina Rossinelli-Isenschmid
Prof. Dr. Hans-Christoph Steinhausen
Prof. Dr. med. Susanne Walitza | Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP), Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich
Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) fühlen sich wegen ihrer erlebten Andersartigkeit und ihrer besonderen Bedürfnisse häufig nicht akzeptiert und stossen manchmal auch auf Ablehnung. In diesem Alter stehen wichtige Entwicklungsaufgaben an, deren Bewältigung ihnen aufgrund fehlender sozialer Kompetenzen besonders schwerfällt. Rao et al. (2008) fordern, dass für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ASS manualisierte Programme entwickelt werden, die in Einrichtungen der Grundversorgung durchgeführt werden können. Die KOMPASS-Gruppentherapie (Jenny, Goetschel, Schneebeli, Köpfli, & Walitza, 2019, Jenny, Goetschel, Schneebeli, Rossinelli-Isenschmid, & Steinhausen, 2021 und Jenny, Goetschel, Steinhausen, 2011) wurde seit 2004 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) als Behandlungsform für Jugendlichen und junge Erwachsene im Alter von ca. 12-25 Jahren mit ASS auf hohem Funktionsniveau entwickelt und in einem Praxishandbuch manualisiert. Das KOMPASS-Training in zwei Stufen (Basistraining und Fortsetzungstraining) soll als Orientierungshilfe verstanden werden, die darauf abzielt, soziale Handlungskompetenzen der Teilnehmer*innen zu erweitern. Die Ergebnisse der Evaluation beider Gruppentrainings zeigen sowohl in der Basisgruppe (N=108) als auch in der Fortsetzungsgruppe (N=52) eine signifikante Abnahme der autistischen Symptomatik und allgemeinen Psychopathologie sowie eine signifikante Zunahme der sozialen Kompetenzen. Gemessen wurde das Outcome anhand von Fragebogensets, die von den Teilnehmer*innen, deren Eltern, Ausbildner*innen und Therapeut*innen, zu mehreren Zeitpunkten ausgefüllt wurden. Im Vergleich zu einer Warte- bzw. Kontrollgruppe mit (N=65 und N=62) zeigten die KOMPASS-Teilnehmer*innen insbesondere eine Zunahme in ihren Sozialkompetenzen. Die Nachuntersuchung ein Jahr nach Gruppenende zeigt, dass die Veränderungen stabil bleiben. Nach einer Kurzvorstellung des Manuals und der Evaluationsergebnisse schliesst sich ein Diskussionsteil an.